Beobachtungen und Mondaufnahmen an der AStW

Beobachtungen am 500 mm Cassegrain

Ein Tiefausläufer zog an diesem Abend nach Osten ab, so dass es gegen 21:00 Uhr klar wurde. Die Transparenz wurde nicht so gut, wie das eine Rückseitenwetterlage oftmals zulässt, jedoch ausreichend um zunächst einige helle Deep Sky Objekte anzuschauen.

Mitbeobachterin: Juliana

M 76 Kleiner Hantelnebel (PN, Per):
Knubbeliger Kernbereich deutlich hantelförmig-zweigeteilt. Mit UHC noch deutlicher. Eine Hälfte ist heller.

NGC 457 Eulenhaufen (OS, Cas):
Am besten im „kleinen Cassegrain“ (150/2250) bei 56x.

Weitere OS:
NGC 663, NGC 654 (Cas), letzterer eher unscheinbar.
M 37 (Aur): Auch bei diesem ist der Anblick im kleinen Cassegrain schöner, da beim großen mangels GF (max. 20′) der Haufencharakter verloren geht.

M 42/43 Orionnebel (EN, Ori): M 42 ist auch aus der Stadt gut beobachtbar. Im Übersichtsokular des großen (152x) zeigt sich der Kernbereich gut strukturiert. Das Trapez (θ Ori) ist klar zu trennen. Der UHC-Filter bringt nur wenig Gewinn.

NGC 2392 Eskimonebel (PN, Gem) bei 253x (30 mm LV):
Der PN erscheint gleichmäßig rund. Der äußere Bereich Bereich (die Mütze) setzt sich etwas vom Kernbereich mit dem ZS ab.

Inzwischen war es nach Mitternacht und der abnehmende Mond war aufgegangen. Dieser befindet sich im Herbst jeweils in den Morgenstunden in einer günstigen Lage.

Mondaufnahmen mit der ZWO-ASI

Ursprünglich war es unser Plan, zwischen 4 und 5 Uhr Aufnahmen zu machen, da der Mond zu dieser Zeit noch vor dem Meridian, aber schon sehr hoch steht. Das hiesige traditionell schlechte Seeing ist erfahrungsgemäß im SO nicht ganz so furchtbar wie im SW. Das Satellitenbild zeigte jedoch ein rasch heranziehendes Wolkengebiet, so dass wir Eile walten ließen und die Fotosession um eine Stunde vorverlegt haben.

Die Aufnahmen entstanden bei einer Höhe des Mondes von 24-33 Grad ü. H..
Norden ist jew. oben links.

Aufnahmeinstrument war der bereits oben erwähnte Zeiss 150/2250 Cassegrain, der zusammen mit seinem großen Bruder in einer Kuppel an der AStW montiert ist.  Die Kamera ist eine ZWO-ASI 120MM der IOTA/ES. Aufgenommen wurde mit FireCapture, jeweils 5000 oder 10000 frames in 8 Bit. Geschärft wurde in Fitswork mit dem Filter „Iteratives Gauss Schärfen“.

Mare Humorum

Am linken oberen Rand der Krater Gassendi, dessen schöne Rillen das Seeing leider verschluckt hat. Links Mitte Mersenius. Am südöstl. Rand das Promontorium Kelvin, darunter Vitello.
Am rechten oberen Bildrand Teile des Mare Nubium mit Bullialdus.

Capuanus

Diese Aufnahme schließt sich südöstlich an die vorangegangene an. Das Seeing hatte sich etwas verbessert. Oben links der Sumpf der Seuchen (Palus Epidemiarum) mit den Kratern Campanus, Mercator und Capuanus. Darunter der Lacus Timoris neben dem Dreifachkrater Hainzel. Rechts im Dunklen Wilhelm, Montanari und Longomontanus, dessen Ringwall lange Schatten ins Innere wirft.

Südliches Horn

Wiederum südl. der vorangegangenen Aufnahme schließt sich das südliche Horn des Mondes an. Links unterhalb der Mitte Scheiner, rechts daneben im Dunklen Blancanus (der heißt wirklich so, ich kann’s nicht ändern), darunter die sich überlappenden Klaproth und Casatus. Der Südpol des Mondes befindet sich ganz rechts.

Copernicus

Die Karpaten und Copernicus im Abendlicht. Links unten Kepler.

Sinus Iridum

Das Kap Laplace, welches sich hier hell aus dem umgebenden Mare Imbrium erhebt, war für uns  der schönste Anblick des Abends. Es war gleichfalls der letzte des Abends, denn noch während die Kamera lief verdunkelte die hereinziehende Wolkendecke den Mond.

Insgesamt liefern die Bilder seeingbedingt noch nicht so viele Details, wie hier theoretisch möglich ist. Für den Anfang bin ich aber dennoch zufrieden.
Für bessere Aufnahmen kann man bestimmt an den Aufnahmebedingungen und -einstellungen noch etwas optimieren, das wichtigste wird aber sein, eine der seltenen Nächte mit besonders ruhiger Luft zu erwischen. Also dran bleiben, am Mond.