Frühjahrsausflug nach Lochow, 2018

Zum zweiten mal nun zog es einen Teil unserer Beobachtergruppe von der AStW auch im Frühling nach Lochow.  Die besonders klaren Nächte im Jahr davor waren noch positiv in Erinnerung.
Zudem bietet der Frühlingshimmel eine willkommene Abwechslung zu der üblichen Herbstkost, die sich auf den Teleskoptreffen im September bietet, denn Frühlingszeit ist Galaxienzeit.

Und so waren wir vom 13. – 15. 4. wieder einmal zu Gast bei Familie Zemlin, dieses mal mit 14 Leuten und einigen Fernrohren, darunter 4 Dobsons (1x 8″, 2x 12″ und mein 14″).

1. Nacht, 13.-14. 4.

Wetter:
Am Anreisetag war es bis zum Abend bewölkt. Zwischen 23:00 und 1:30 mehrfach durchziehende große Wolkenlücken. Zwischen den Wolken gute Transparenz. Eine SQM-Messung um 0:55 Uhr ergab 21,77 m/″2.

Objekte:

In der 1. (kurzen) Wolkenkücke schnell und eilig M 53 (KH, Com) aufgesucht, der aber sogleich hinter Wolken verschwand.
Danach M 37 (OS, Aur) und M 35 (OS, Gem), beide im EF42. Direkt neben M 35 auch den OS NGC 2129 im ES14, der jedoch nicht in Sterne aufzulösen war.

ab ca. 23:30 Uhr (2. und 3. Wolkenlücke):
M 13 (KH, Her): Wolfgang bemerkt eine Asymmetrie, die mir zuvor noch nicht aufgefallen war. Trotzdem nur kurz beobachtet.

NGC 6503 (Glx, SA(s)cd, 10 m, Dra) Kantenlage. Elongation gut zu erkennen.

NGC 5907 / 5906
NGC 5907 / 5906

NGC 5907 Splinter-Galaxie (Glx, Dra): Gut sichtbar, Kantenlage, sehr dünn. Kein Bulge erkennbar.
Auf die Zweiteilung nicht geachtet, evtl. nachbeobachten. (Die Glx ist der Länge nach in eine hellere und eine dunklere (Staubband-) Hälfte geteilt. Die dunklere Hälfte wird auch als NGC 5906 bezeichnet.)

In der Nähe von NGC 5907:
M 102 / NGC 5866 Spindelgalaxie (Glx, 9.9 m Dra): Hell, spindelförmig (wie der Name schon sagt), ansonsten strukturlos. Glx wird flankiert von zwei hellen Sternen.

NGC 5879 (Glx, Dra) im ES14: Schwächer (11.4 m) als NGC 5907, aber immer noch gut (direkt) zu sehen.

NGC 5908 / 5905NGC 5908 & NGC 5905 (Glx, Dra): Entfernteres Glx-Paar, südl. von NGC 5907. Das Auffinden im EF42 ist zunächst schwierig (die zu große AP macht sich bemerkbar), im ES30 sind beide direkt als Aufhellung zu sehen. Indirekt ist NGC 5908 deutlich elongiert, NGC 5905 wirkt unregelmäßig (d. s. Spiralarme, die Glx ist eine face-on).

M 53 (KH, Com) nochmal: Hell, wirkt flächig (Kl. V).

M 81 & M 82 (Glx, UMa) im ES30
M 82 im HR9 (211x): Strukturen im Staubband gut zu sehen.

ca. 1:30 Uhr: Ende der Beobachtung


2. Nacht, 14.-15. 4.

Wetter:
Tagsüber zunächst regnerisch, zum Nachmittag aufklarend bis sonnig. Zirren.

Beobachtungsbeginn ca. 21:50 Uhr
Sehr dunstig und feucht.

Zum Auftakt M 3 (KH, CVn) im ES14 (136x) und HR9 (211x). Am besten im HR9. Der KH ist mäßig konzentriert, im SW etwas „ausgefranst“. Aufgelöst bis ins Zentrum.

ca. 22:30 Uhr besucht uns unser Gastgeber mit Teilnehmern einer Himmelsführung. Meine Mitbeobachter springen ein, da bei ihm das Alignment seiner GoTo-Montierung versagt hat.

Mit Gästen:
M 3 (KH) und M 51 Whirlpool-Galaxie (Glx, CVn) im ES18 (106x):
M51 ist nicht so schön zu sehen, da die ohnehin schlechte Transparenz weiter nachlässt. Ich selbst sehe ansatzweise Spiralarme, die Gäste nicht.

NGC 5053 (KH, Com) inder Nähe von M 53: Nicht gesehen. Spätere Recherche ergab: Der KH ist groß (10′), schwach bis gar nicht konzentriert (Kl. XI) und verlangt gute Durchsicht.

M 85 (Glx, S0, 9.5 m, Com) & NGC 4394 (Glx, SBb, 10.9 m, Com) im ES14:
Beide passen gut ins GF des Okulars. M 85 wirkt nur schwach elongiert. Bei NGC 4394 glaubte ich eine Glx in Kantenlage zu sehen. In Wahrheit war dies der zentrale Balken.

M 85 sollte der Einstiegspunkt (von N) in den Virgohaufen werden. Wegen der schlechten Durchsicht wollte ich mich dabei auf die Messier-Glx beschränken.
Ab 1:15 Uhr wurde die Transparenz etwas besser, aber noch lange nicht gut.

Nächstes Ziel: M 100 (Glx, Sc, 9.3 m, Com): Über 11 Com nach S. auch gefunden. M 100 wirkt groß, diffus, etwas unregelmäßig, kaum elongiert. Keine Spiralarme zu erkennen.

Von dort richtung WSW M 98 (Glx, Sa, 10.1 m, Com) gefunden. Diese wirkt heller und ist auf den ersten Blick deutlich länglich. M 98 ist i. d. F. immer wieder Anlaufpunkt, da sie gut zu identifizieren ist.

Weitere Vorstöße von hier nach O sind aber zunächst erfolglos.
1:45 – 2:25 Uhr Unterbrechung wegen starkem Bodennebel.

Anschließend M 99 (Glx, Sc, ca. 10 m, Com) gefunden, wieder ausgehend von M 98. M 99 wirkte groß und diffus, gerade eben wahrnehmbar, nicht oder kaum elongiert. Keine Details.

ca. 2:45 Uhr: Glx-Beobachtung abgebrochen. Die Durchsicht war hierfür einfach zu schlecht.

Jupiter mit 12″-Dobson & 5 mm 110°-Okular (ca. 300x): Der Planet steht nur etwa 20° hoch. NEB und SEB sind blickweise strukturiert zu erkennen. Das Seeing ist insgesamt allerdings eher schlecht.

ca. 3:00 – 3:15 Uhr: Ende der Beobachtung.
Sämtliche Glx der 2. Nacht sollten gelegentlich bei besseren Bedingungen noch einmal beobachtet werden.