Lochow, Oktober 2020

Dieser mehrtägige Ausflug war unser Ersatz für das pandemiebedingt ausgefallene HTT.
Kurz zuvor hatte ich mir ein Fischeye für die Canon angelacht, das Samyang f/2.8 12 mm. Hierdurch „erlitt“ ich einen nicht ganz unbeabsichtigten Rückfall in die Astrofotografie.

Es war schon länger mein Wunsch gewesen, den überwältigenden Eindruck festzuhalten, den die Milchstraße dem unbewaffneten Auge unter einem dunklen Himmel bietet. Das Fischauge wurde fast nur zu diesem Zweck angeschafft.

17.-18. Oktober 2020 (Anreisetag)

Visuell:

In der 1. Nachthälfte durchziehende Wolkenfelder. Entgegen der Vorhersagen klarte es gegen 1:00 Uhr auf. Die Nacht ist etwas taufeucht, was in dieser Gegend seltener auftritt als an anderen bekannten Beobachtungsplätzen.

Wegen der mäßigen Bedingungen lasse ich den 14″-Dobson  noch eingepackt. Ich fotografiere und beobachte parallel dazu mit dem 10×50 FS.

01:19 Uhr:
Nachdem die Kamera eingerichtet ist starte ich eine FG-Tour ohne Karte.
Die Transparenz scheint nicht optimal zu sein.

NGC 7789 (Carolines Heuhaufen, OS, Cas, 6,7 m) klar und deutlich im FS.
M 31 (Glx, And, 3,5 m) nimmt im FS ca. 2/5 des GF (3°) ein, evtl. etwas mehr. Keine Struktur (SpA od. Stbb) erkennbar. Der Kern erscheint gegen M 110 verschoben.
M 110 (Glx, And) NO v. M31, direkt sichtbar (indirekt besser).
M32 (Glx, And) etwas weniger deutlich und hell als gewohnt.
H&χ Persei (OS, Per) steht ganz im Zenit. Ein sehr schöner Anblick. Zwischen den hellsten Haufensternen werden zahlreiche schwächere Haufenmitglieder sichtbar.

Ab 01:52 Uhr
Der Versuch M 33 freiäugig zu sichten schlägt fehl. Im FS ist sie gut zu sehen. Sie ist flächig-neblig und 2:1 elongiert. Das nur sehr gerig kondensierte Zentrum erscheint etwas nach SO verschoben.

Der südliche Orion steht bereits knapp 20° hoch, eine gute Gelegenheit M 42 im FS zu betrachten: Im hellen Kern des Nebels fallen 3 Sterne ins Auge, die entfernt an das Stb. Widder erinnern (Gemeint sind vermutlich 1. θ 1 Ori mit allen, nicht aufgelösten Komponenten, 2. θ 2 A, sowie 3. θ 2 B (= TYC 4774934)). Der Nebel selbst ist in seiner Grundform (die „Schwingen„) gut zu erkennen. Vom Zentrum nach W deutl. ausgedehnter als nach O. Er misst ca. 1/10 des GF (= 40′).

Die Messier-Haufen im Fuhrmann, M 37, M 36, M 38, passen gerade so gemeinsam ins GF.
Es ist noch ein weiterer Sternhaufen sichtbar, schwächer, aber recht ausgedehnt wie die M-Haufen. Er bildet mit M 36 und M 38 etwa ein gleichseitiges Dreieck, dessen SW-Ecke er einnimmt.
Nachtrag 2:23 Uhr: Es ist eher eine Verdichtung von Sternen als ein Haufen. Es ist sehr ausgedehnt und länglich mit Unterbrechungen. (Gemeint ist wahrscheinlich die Sternkette um φ Aur nahe IC 417, weniger wahrscheinlich der OS NGC 1893, der in den EN IC 410 eingebettet ist, dieser läge zu weit außen für ein „gleichseitiges“ Dreieck. Demnächst bitte genauere Angaben zur Position!)

2:15 Uhr:
Im N sternarm, dort sind kaum Sterne zu sehen (Dunst?). Die Milchstraße reicht im NW bis zum Schwan. Der Adler steht bereits unter dem lokalen Horizont. Von dort bis Cas wirkt die Milchstraße recht plastisch. Der Bereich im O (Aur bis Gem) wirkt weniger spektakulär und geht in die Lichtglocke von Berlin über, die sehr prägnant über dem O-Horizont steht.
M 81 / M 82 (Glx, UMa) im FS: M 82 ist die deutlich hellere der beiden. Beide wirken gleichermaßen ca. 2,5:1 elongiert. M 82 ist dabei subjektiv weniger elongiert als man sie in Erinnerung hat, M 81 hingegen etwas mehr.

2:23 Uhr:
Im N zieht eine Wolkenkante heran, bisher ca. 12-15° hoch. Im Zenit geht noch was.
M 45 (OS, Tau): Die Plejaden füllen etwa 1/3 des GF im FS, was sie richtig schön in Szene setzt.

2:30 Uhr:
Helle Sternschnuppe mit Nachleuchten beobachtet. Sie durchquerte den Fuhrmann, vom Kopf der Zwillinge kommend. (Evtl. eine Epsilon-Geminide. Der schwache Strom (ZHR 3) erreichte an diesem Tag sein Maximum. Der Radiant liegt etwas weiter südl. als beschrieben, im westl. Mittelteil des Sternbildes.)
Hyaden (Cr 50, OS, Tau) im FS. Sehr schönes Bild, aber die Arme werden langsam lahm.
Der gr. Wagen in NNO ist jetzt hinter Wolken verschwunden. Auch im O sind Wolken zu sehen.
M 35 (OS, Gem) im FS.
M 78 (RN, Ori) im FS als schwacher Nebelfleck sichtbar.

2:35 Uhr:
Die hereinziehende Wolkendecke überschreitet den Zenit. Ich beende die Beobachtung für diese Nacht.

Fotografisch:

Bei den hier gezeigten Aufnahmen kam wieder die MiniTrack als Nachführung zum Einsatz. Bei der kurzen Brennweite waren 4 Minuten Belichtungszeit kein Problem.

Milchstraße Fuhrmann bis Schwan, 17./18. 10. 2020
Abschnitt der Milchstraße, Fuhrmann bis Schwan,
17./18. 10. 2020, EOS 600D mit Samyang 12mm f/2,8 ED AS NCS Fisheye. 17 x 4 min, f/4, ISO 1600, DSS,

Vielen Dank an Olaf, der das Summenbild einer nachträglichen CA-Korrektur unterworfen hat.

Um diese Jahreszeit steht in den Abendstunden der hellste, von Mitteleuropa sichtbare Bereich der Milchstraße bereits tief im Westen. Der etwas dunklere Teil der Herbst- und Wintermilchstraße verläuft aber durch den Zenit. Für ein einfaches, von Horizontaufhellungen möglichst unbeeinflusstes, erstes Bild habe ich mich auf diesen Teil konzentriert. Durch die erweiterte Rotempfindlichkeit der Kamera wurden einige Emissionsnebel sichtbar.

Das Bild ist etwas beschnitten und umfasst in O-W-Richtung etwa 90°. Die Mitte verläuft im Grenzbereich von Perseus und Kassiopeia. Auffällig sind hier die benachbarten EN Sh-2 199 und Sh-2 190 (Herz und Seelenebel) sowie H&χ Persei (NGC 869 / 884). Am unteren Bildrand mittig ist M 31 zu sehen, unten links M 45 (Plejaden). Rechts darüber zeigt sich der Kaliforniennebel (NGC 1499) in intensivem Rot.
Am linken Bildrand, etwas oberhalb der Mitte, ist IC 405 (auch C 31, Sh-2 229) sichtbar.
Im rechten Viertel, etwas oberhalb der Mitte dominiert die H-II-Region rund um den Sternhaufen IC 1396. Halbrechts, noch etwas weiter nördlich (oben) ist NGC 7822 (Sh-2 171) zu erkennen.
Der Bildausschnitt endet ganz rechts, am NO-Ende von NGC 7000.

18. Oktober 2020, abends

Nur Visuell. Alle Beobachtungen im 10×50 FS:

20:56 Uhr:
Es ist wider erwarten klar, nur am O-Horizont über Berlin sind ein paar Wolken zu sehen.
M 11 (OS, Scu).
NGC 457 (Eulenhaufen, OS, Cas).
M 31 ist recht ausgedehnt sichtbar, jedoch nicht so gut wie in der Nacht zuvor. M 110 ist fast nur indirekt sichtbar. Die Transparenz scheint daher etwas schlechter zu sein. Auch M 32 geht nur indirekt.
M 33 ist im FS nur eine diffuse Aufhellung. Evtl. ein bisschen länglich.
NGC 7789 (Carolines Heuhaufen, OS, Cas): Auch dieser sah in der letzten Nacht besser aus.
Mel 20 (Perseushaufen, OS, Per, 1,2 m): Auffällig sind 3-4 gerade Ketten aus jew. 3-5 Sternen, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind.

21:21 Uhr:
Es wird immer dunstiger. Klar ist es nur noch im Zenit.
Zirren bilden ein großflächiges Streifenmuster am Himmel. Ich breche ab.

19. Oktober 2020, abends

Visuell:

Der 14″ Dobson war nun aufgebaut, kam in dem sehr kurzen Beobachtungsfenster des Abends aber nur ganz kurz zum Einsatz.

Bis 21:55 Uhr:
Jew. kurz im ES14 M 13 und M 27, worauf es sich in dieser Gegend schnell zuzog. Für eine Sichtung von M 81/82 in Karstens 20×80 FS kam ich etwas spät, da es sich just zu dieser Zeit auch dort zuzog.
Ich habe das Teleskop wieder wetterfest gemacht und nur die Kamera bis ca. 23:30 noch ein paar Bilder machen lassen.

Fotografisch:

Milchstraße, Perseus bis Adler, 19./20. 10. 2020
Abschnitt der Milchstraße, Perseus bis Adler,
19./20. 10. 2020, Aufnahme wie oben, 14 x 4 min.

Dieses Bild erweitert den Ausschnitt des Vorangegangenen nach Westen, um Teile der Sommermilchstaße zeigen zu können. Aufgrund der kürzeren Belichtungszeit und evtl. etwas weniger aggressiver Bearbeitung wird der tatsächliche Helligkeitsunterschied zum oben gezeigten Abschnitt nicht hinreichend deutlich. Auch sind helle Sterne stärker aufgebläht, da das Objektiv zwischenzeitlich leicht angetaut war.

NGC 7000, (Nordamerikanebel) und, etwas schwächer, IC 5070 (Pelikannebel)  sind etwas rechts der Mitte zu sehen. (s. a. meine Aufnahmen von August) Rechts davon erstrekt sich das Sommerdreieck mit den Sternbildern Schwan, Leier, Füchschen, Pfeil und einem Teil des Adlers. Unten rechts ragt das kleine aber markante Sternbild Delfin herein. Im oberen rechten Teil ist der Kopf des Drachen und ein wenig spektakulärer Teil des Herkules sichtbar. Unten links das Viereck des Pegasus.

In den darauffolgenden Nächten entstanden noch weitere Milchstraßen-Panoramen, die aber nur die hier gezeigten Bildausschnitte variieren. Mit den Ergebnissen bin ich fürs Erste schon ganz zufrieden, sie machen aber auch Apptit auf Aufnahmen mit mehr Tiefe und Ausschnitten näher zum Zentrum der Milchstraße, was in unseren Breiten nicht ganz einfach ist. Vermutlich ist eine Reise in südlichere Breiten unabdingbar.

21.-22. Oktober 2020

nur Visuell:

Nachdem es in der Nacht zuvor durchgeregnet hatte sollte es lt. Vorhersage heute ab 22:00 Uhr klar werden.
Gegen 20:15 Uhr zeigen sich die ersten Wolkenlücken, bis 21:25 Uhr riss der Himmel auf. Das Seeing war tendenziell schlecht.
In der ganzen Nacht ging ein leichter, warmer Wind aus SW. Die Nacht war wärmer als der Tag zuvor. Für den späteren Abend war mit dem Durchzug einer Wolkenbank zu rechnen.

ab ca. 21:50 Uhr:

NGC 6478 (Glx Typ Sc, Dra, 13,4 m) nahe 30 Dra bzw. gamma Dra – im Kopf des Drachen.
Kleine längliche Aufhellung im ES14. Zunächst nur kurz beobachtet, da eine Wolke durchzog, danach mit etwas Mühe wiedergefunden.
Es stehen 2 Sterne SO und SW der Glx. Ein schwacher Stern (14 m) steht an ihrer S-Spitze, evtl. leicht nach W versetzt (falsch). Die Glx wirkt in N-S-Richtung (eigentl. SSW-NNO) länglich und evtl. etwas gebogen. Der Kernbereich ist wenig kondensiert, nach N evtl. etwas mehr und 3:1 elongiert. Die Außenbereiche sind nur etwa 2:1 elongiert und laufen diffus aus.

Suche nach NGC 6742 (PN, Dra, 13,4 m): Zunächst im ES14 etwas gefunden, was eher wie eine Glx aussieht. Evtl. bin ich falsch. (In der Nähe befindet sich auch die Glx NGC 6711). Nach erneutem Aufsuchen bin ich mir sicher an der Stelle zu sein, wo der PN sein sollte. Dieser ist jedoch nur sehr schwach, als kleine rundliche Aufhellung zu sehen, ohne erkennbare Konzentration zur Mitte.
Ein kleines bisschen nördl. steht ein schwacher Stern, ca. 13-14 m und etwa 4x so weit südl. steht ein hellerer Stern. (Auch hier ist die Orientierung etwa NNO-SSW. Damit kommt die Beschreibung hin und ich hätte den PN korrekt identifiziert.)

Suche nach NGC 6702 (Glx, Lyr, 12,3 m) und NGC 6703 (Glx, Lyr, 11,3 m), ein Glx-Paar in der Leier. (Abstand: 10′): NGC 6703 nur mit großer Mühe gefunden. (Wind und auffällig schlechtes Seeing behindern die Suche.) Nach einiger Suche auch NGC 6702 gefunden, in einem etwas größeren Abstand als zunächst vermutet. Im HR9 passen die Glx mit nur wenig Außenabstand ins GF. NGC 6703 ist subjektiv etwa doppelt so hell wie NGC 6702, wobei diese Einschätzung fehlerbehaftet sein mag, da NGC 6703 von auffälligen Vordergrundsternen umgeben ist, während NGC 6702 relativ isoliert liegt. Beide wirken etwa gleich groß, rund und nur schwach kondensiert (kein stellarer Kern).

NGC 6503 (Glx, Dra, 10,2 m) zunächst in Karstens Dobson im ES14 (107x, AP 2,8 mm). Angeblich gibt es dort ein Staubband zu sehen – ich sehe es nicht.
Dann bei mir, mit dem HR9 (211x, AP 1,68 mm): Ich sehe die Glx etwas größer und auch kontrastreicher. Sie nimmt etwa 1/5 – 1/4 des GF ein (= 3-4′) und ist auf einer der Längsseiten etwas schärfer begrenzt. Das hellere Zentrum ist etwas zur westl. Spitze verschoben. In der anderen Richtung läuft sie weicher aus. Hier liegt zudem ein auffälliger Stern etwas außerhalb. Die Elongation ist ca. 1:4 bis 1:5.
Eine Unregelmäßigkeit jenseits der beobachteten Asymmetrie lässt sich schwer feststellen. Evtl. ist in dem helleren Teil etwas scheckiges, wenn, dann am ehesten an der NW-Länsseite (Was Sinn macht, sieht man sich Fotos der Glx an. Hier befinden sich die auffälligsten Staubstreifen. Allerdings verfügt NGC 6503 nicht über ein durchgehendes Staubband).

ab 23:46 Uhr:

NGC 6340 (Glx, Dra, 11 m) Ausgangspunkt der Suche war ψ Dra (Σ 2241). Im HR9: Die Glx erscheint rund, nicht gestreckt, mit kondensiertem, jedoch nicht stellaren Kern. Sie wirkt innerlich etwas unruhig, jedoch ohne erkennbare Struktur. Im ES14 verstärkt sich der Eindruck des unruhigen Kernbereichs.

NGC 6543 (Katzenaugennebel, PN, Dra, 8,1 m) im ES55, was leider aufgrund des Seeings zuviel ist. Es ist daher nicht viel Detail erkennbar. Der PN ist türkis, in NS-Richtung leicht oval und selbst bei dieser Vergrößerung recht hell. Die Enden sind etwas spitz und nicht so klar definiert wie die O- und W-Seite. Der OIII-Filter bringt nicht mehr Struktur zum Vorschein.

ab 0:08 Uhr:
Der Mars steht etwa 1h vor dem Meridian. Im ES55 ist das Seeing so schlecht, dass ich Schwierigkeiten mit der Fokussierung habe. Ein bisschen Albedustruktur ist trotzdem zu erkennen: Die N-Halbkugel ist heller als die S-Halbkugel. Die südl. Polkappe ist nicht erkennbar, nur manchmal blitzt dort ein kleiner heller Punkt auf. Der neue Polfilter ist drin, aber dieser allein dunkelt das Bild noch nicht genug ab.
Im ED75 mit dem tiefroten Farbfilter beruhigt sich das Seeing merklich und es sind deutlich mehr Strukturen erkennbar, z. B. Hellas Planitia. Das Bild ist mir hiermit und mit dem HR9 etwas zu klein.
Im ES14 mit 2,25x Barlow (ca. 306x / 0,99 mm AP) und Rotfilter ist das Seeing wieder merklich schlechter.

0:40 Uhr:
Es zieht ein Kontingent Schleierbewölkung durch. Ich lege eine Pause ein.

ab 1:32 Uhr:
M 1 (Krebsnebel, SnR, 8,4 m) Im ES14 ist er hell und gut zu sehen. Er ist deutlich, ca. 1:1,5 oval. Insgesamt ist er an den langen Seiten klarer begrenzt als an den kurzen, dabei auf der W-Seite (SW-Seite) noch einmal heller und klarer als im (N)O. Er wirkt bereits ohne Filter ein wenig unruhig. Der billig-OIII sorgt für nocheinmal mehr fleckige Struktur, jedoch ohne dass ich einzelne Filamente nachvollziehen könnte.
Das HR9 bietet erstaunlicherweise mehr Struktur und Kontrast, so das jetzt auch einzelne Filamente erkennbar werden. Der HR9 dunkelt mit dem HR9 jedoch zu stark ab, so dass er hiermit nicht einsetzbar ist. Im SW (S) zieht sich ein Filament weit nach innen und von dort nach O (NO). Über diesem liegt dann der dunklere Teil. (Auf Fotos wird klar, welches Filament ich meinte, jedoch liegt darüber – im N – ein eher hellerer Teil.)

2:09 Uhr:
Im O wurde es wieder sehr dunstig, während ich dort (in ca. 30° Höhe) NGC 2392 (Eskimonebel, PN, Gem, 9,1 m) im HR9 eingestellt habe. Das Seeing ist schlecht. Es ist nicht viel erkennbar. Es wirkt als zerfalle der innere Bereich in mehrere Teile, die außen von etwas Diffusem umgeben sind.

Bei diesem Seeing sehe ich mich i. F. lieber nach großflächigeren Objekten um.

NGC 2024 (Flammennebel, EN, Ori) im ES42: Eine neblige Struktur ist direkt neben Alnitak (ζ Ori) zu erkennen, sofern ich diesen knapp außerhalb des GF halte. Etwas weiter westlich sind 1-2 separate, deutlich weniger helle Streifen zu erkennen.

ab ca. 2:45 Uhr:
Nach einer kurzen Pause versuche ich es erneut mit dem Eskimonebel, der jetzt etwas höher steht (knapp 37°). Das Seeing ist daher deutlich besser. Im HR9: Ich erkenne um den ZS, deutlich voneinander trennbar, einen inneren helleren und einen äußeren dunkleren Hof. Beide Höfe zeigen keinen deutlichen radialen Helligkeitsabfall, wodurch sie sich klar voneinander trennen. Das typische Eskimogesicht sehe ich nicht.

bis 3:15 Uhr:
Erfolglose Suche nach Sh 2-274 (Medusanebel, PN, Gem, 11,3 m). Die Suche erfolgte ohne klare Vorstellung, welcher Anblick mich erwartet bzw. wie schwierig dieser zu sehen ist. (Lt. Roberts Website ist er 10×6′ groß und bei FST 6,0 m mit 8″ „direkt noch wahrnehmbar“ – sollte also eigentlich gehen. -> Wiedervorlage)

Kurz M 42 (EN, Ori) im ES42. – keine weiteren Angaben.
3:17 & 3:19 Uhr zwei helle Orioniden gesichtet. Es ist das Aktivitätsmaximum der Orioniden.

3:30 Uhr:
Von SW zieht eine Wolkendecke herein. Ich breche die Beobachtung für heute ab.

24. Oktober 2020

Als Bonbon zum Ende des Ausflugs habe ich noch das mondbeschienene Havelland in einer Strichspuraufnahme verewigt:

Strichspur, Havelland, 24. 10. 2020
Blick vom „Ende der Welt“:
24. 10. 2020, EOS 600D mit Samyang 12mm. 113 x 20 s, f/4, ISO 1600, DSS
(Das Bild wurde vorsichtig etwas entzerrt)