Lochow, September 2018

Wie bereits im Vorjahr haben wir in kleinerer Gruppe die Zeit zwischen HTT und WHAT in Lochow verbracht.

1. Nacht, 9.-10.9.

Wetter: Aufklaren gegen 22:00 Uhr. Die Transparenz ist gut und nimmt erst gegen Ende etwas ab. Es ist die bisher klarste Nacht in diesem Urlaub. Gegen 2:10 Uhr zieht es sich von SW wieder zu und beendet die Beobachtung.
SQM-Messung um 22:15 Uhr: 21,52 m/″2

bis 0:00 Uhr:
CRL 2688 Eiernebel (PPN, Cyg): Der PPN erscheint in der Übersicht stellar und scheint nicht gut auf Filter zu reagieren, daher gestaltet sich die Suche recht langwierig. Meine Mitbeobachter Karsten und Jürgen suchen zunächst mit, wenden sich aber letztlich anderen Objekten zu.
Letztlich gefunden: Das Objekt ist selbst bei 254x nur ein winziges Oval, gelegen direkt neben einem etwa gleich hellen Stern, der die Detailerkennung zusätzlich erschwert. Ich begnüge mich damit, CRL 2688 endlich einmal gesehen zu haben und wende mich ebenfalls anderen Dingen zu.

NGC 1501 Camel’s Eye (PN, Cam) in k.w.’s 12″ Dobson:
Die Detailwahrnehmung ist heute besser (vgl. Beobachtung vom 22./23. 9. 2017), besonders die äußere Form („abgenudelte Sechskantmutter“) erkenne ich auf Anhieb. Die Strukturen im Inneren des PN deuten sich indirekt an.

0:20 Uhr:
NGC 891 (Glx, And) muss mal wieder als Himmelsqualitätsindikator herhalten. Die Glx ist auf voller Länge direkt sichtbar, Das Staubband indirekt, blickweise unregelmäßig (V: 136x & 106x).

0:40 Uhr:
Karsten weist mich darauf hin, dass M 33 freisichtig erreichbar ist. Ich schaffe das nur mit Mühe, indirekt, und nur nach einem Kontrollblick ins FG. Dabei stoßen wir beide auf den OH NGC 752 (= C 28) (And), ebenfalls freisichtig. Der OH liegt neben dem als Golfschläger bekannten Asterismus.

1:15 Uhr:
Mink 1-92 Minkowskis Fußabdruck (PPN, Cyg): Nach einiger Suche (fast so schlimm wie bei CRL 2688) endlich gefunden. Das Objekt wirkt bei 254x leicht oval. Auch hier reicht die vorhandene V. nicht aus um noch mehr zu sehen. Er ist winzig! Ganz schwach nehme ich eine bläuliche Farbe wahr. Der PPN reagiert nur mäßig auf den UHC.
Solch winzige PN und PPN werden wohl nie zu meinen Lieblingsobjekten gehören. – Abgehakt und weiter…

1:20 Uhr:
NGC 752 (OH, And) noch einmal mit Teleskop: Er passt gerade so ins GF des Ef42, der Haufencharakter geht aber bereits verloren. Viele gleichhelle Sterne ähnl. M 44.

1:40 Uhr:
NGC 890 (Glx, Tri): nicht gesehen, auch nicht bei max. AP (ES14, ES18, Ef42).
Nahebei NGC 925 (Glx, Tri): Am besten im ES14, diffus, leicht elongiert, etwas unruhig. NGC 890 sollte evtl. nochmal gesucht werden, sie ist kleiner als NGC 925 und könnte daher an FH vergleichbar sein.

1:45 Uhr: SQM-Messung: 21,48m/″2


(wetterbedingt keine Beobachtung in der 2. Nacht, 10.-11.9.)


3. Nacht, 11.-12.9.

Wetter: Die Vorhersagen für die Nacht waren schlecht. Bestenfalls die zweite Nachthälfte sollte gehen. Zu unserer Überraschung klarte es ca. 21:30 Uhr fast vollständig auf. 22:15 – 22:45 zog noch ein Wolkenband durch und den Rest der Nacht war es dann vollständig und dauerhaft klar, zudem hochsommerlich warm (bis 2:00 Uhr habe ich im T-Shirt beobachtet. Ein leichter Wind verhinderte jeglichen Taufall).

21:30 Uhr:
Steph 1, ein OH um den Stern δ Lyr: Groß, wenige helle Sterne, nimmt im Ef42 das halbe GF ein (somit ca. 45′ im ∅).

NGC 7023 (= C4) Irisnebel (OH+RN, Cep):
Im Nachgang recherchiert: NGC 7023 bezeichnet ursprünglich einen lockeren OH, in den der als Irisnebel bezeichnete RN VdB 139 eingebettet ist. Letzterer reflektiert das Licht eines 7m-B-Sterns, der Mitglied des Haufens ist. Der RN wird heute meist auch als NGC 7023 bezeichnet, was historisch nicht ganz korrekt ist.
Bei der Beobachtung (ES14, 136x) ist mir ein OH gar nicht aufgefallen, was evtl. ein Grund für eine Nachbeobachtung ist. Der Nebel konnte dieses mal sicher identifiziert werden. Er ist schwach. Beim ersten Hinsehen bemerkt man nur einen leichten Halo um den Stern. Erst bei längerer Beobachtung zeigt sich blickweise indirekt seine Unregelmäßigkeit. Der Nebel zeigt keine klaren Grenzen sondern verliert sich nach außen hin.

ab ca. 22:45 Uhr:
NGC 559 (= C8) (OH, Cas): Zunächst unter Schwierigkeiten beobachtet, da noch Wolken durchzogen, später besser. Der OH ist klein (4′) und recht unscheinbar. Wenige helle Sterne zeigen sich vor einem diffusen Glimmen.
Bei der Vielzahl an hellen OH in der Cas frage ich mich, warum gerade dieser in den Caldwell-Katalog aufgenommen wurde. (Evtl. habe ich eine Besonderheit übersehen?) Eine nachträgliche Recherche ergab hierzu nichts.

23:35 Uhr: SQM-Messung: 21,51 m/″2

NGC 6826 Blinking Planetary (= C15) (PN, Cyg):
Der PN ist rund und recht hell, jedenfalls ohne Schwierigkeiten zu finden und zu beobachten. Der ZS ist durchgehend sichtbar. Weitere Einzelheiten, wie Unregelmäßigkeiten sind mir nicht aufgefallen. Der „Blinkeffekt“ basiert scheinbar auf einem gut abgestimmten Verhältnis von Nebel und ZS. Fixiert man den ZS, scheint der Nebel zu verschwinden. Lässt man vom fixierten Blick ab, erscheint der Nebel hell (infolge indirekten Sehens). Man braucht dazu nicht weitab oder auf eine bestimmte Stelle zu blicken. Der Effekt ist mit verschiedenen APs reproduzierbar. Am einfachsten ist es im ES14 (AP 2,61mm), jedoch verschwindet hierbei der Nebel nicht vollständig. Etwas schwieriger ist es mit dem HR9 (AP 1,68mm) – ich musste die Augen etwas zusammenkneifen – der Nebel verschwindet vollständig. Der Effekt ist verblüffend und konnte von mehreren Mitbeobachtern verifiziert werden.

NGC 6543 (= C6) Katzenaugen-Nebel (PN, Dra): Auf Wunsch von Linda und Jürgen noch einmal beobachtet. Das Auffinden gelang heute wesentlich schneller, das Seeing war auch besser als auf dem HTT. Der ZS war sichtbar, wenn auch schwach. Die ovale Form des hellen Kerns war gut zu sehen, außerhalb dessen jedoch nichts.

0:20 Uhr: SQM-Messung: 21,55 m/″2,
1:15 Uhr: SQM-Messung: 21,51 m/″2, subjektiv sehr klar.

ab ca. 1:50 Uhr:
IC 1613 (= C51) (Zwerg-Glx, Cet, 9m): IC 1613 gehört der lokalen Gruppe an. Sie ist groß (∅ 11′) aber von geringer FH (15 m/′2). Zunächst habe ich gar nichts gesehen. Im 2. Anlauf, nach genauester Lokalisierung anhand einer Detailkarte, meine ich indirekt und nur blickweise eine leichte Aufhellung wahrzunehmen. Karsten konnte die Sichtung bestätigen, Jürgen nicht.

ca. 3:00 Uhr:
Der Stern 23 UMa sollte das Sprungbrett werden zu dem Glx-Paar NGC 2820 & NGC 2805. Nachdem ich diese nicht gleich fand, sollte die (wesentlich hellere) Glx NGC 2880 (11,5m) als Test der Machbarkeit dienen. Letztere war problemlos auffindbar, aber nur schwach sichtbar. Die Beobachtung von NGC 2820 & 2805 wurde daraufhin aufgegeben.

Um mir über die Möglichkeiten, in dieser Nacht weiterhin schwache Objekte zu beobachten Aufschluss zu geben, wurde NGC 891 (Glx, And) als weiteres Testobjekt herangezogen. Sie erscheint im ES18 ganz ok aber nicht überragend. Das Staubband und der östliche Ausläufer sind nur indirekt sichtbar.

3:50 Uhr:
Sh2-155 (= C9) Höhlennebel (EN, Cep): Ein recht großer und prominenter Nebel in Cep, war die Beobachtung eher enttäuschend: Nur um ein paar Sterne herum nahm ich eine schwache Aufhellung war.

4:05 Uhr:
IC 1396 (OH +EN, Cep) mit UHC im ES30 und Ef42. Im 42er nur leichte Aufhellungen sichtbar.

Anm.: Sh2-155 und IC 1396 gelten als visuell eher schwierig. Sie wurden auch zu vorgerückter Stunde nicht mit der gebotenen Sorgfalt und Geduld beobachtet. U. U. könnte bei beiden wesentl. mehr zu entdecken sein.

astronomische Absacker:
M 42 (EN, Ori) mit dem Ef42 & UHC, sowie 21P/Giacobini-Zinner: Der Komet steht jetzt südlich des Fuhrmann-Sechsecks. Sein Schweif erstreckt sich im Ef42 über 2/3 des GF.

ca 4:30 Uhr: Ende der Beobachtung.


In der 4. und 5. Nacht (12.-13. u. 13.-14.9.) war wetterbedingt keine Beobachtung möglich. Am Freitag den 14.9. zogen wir um zum WHAT in Gülpe…

Lochow Ortsausgang
… wo sich Dobs und Hase gute Nacht sagen.