WHAT 2018

Den Abschluss unseres diesjährigen Astro-Urlaubs bildete das WHAT, das in diesem Jahr nur zwei halbe Nächte zur Beobachtung bot. Dafür trafen wir einige Bekannte aus den Vorjahren wieder, darunter Kai aus Berlin mit seinem neuen 20″-Dobson.

Wir trafen am Freitag, den 14.9. ein und blieben bis zum Sonntagmorgen. Das Treffen war schon seit dem Vortag im Gange.

1. Nacht, 14.-15.9.:

Abends noch klar. Ab Einbruch der Dunkelheit ständig durchziehende Wolken.

Mond (Alter: 5 Tage) noch am Taghimmel und bei anbrechender Dämmerung im HR9 (211x) und mit Inkas Meade 4,5mm (423x). Anfangs noch sehr gutes Seeing, aber zu kontrastarmes Bild. Mit hereinbrechender Dämmerung verschlechtert sich das Seeing etwas, so das die 423x nicht mehr nutzbar sind. Gegen 20:00 Uhr versuchen wir eine Videoaufnahme mit meinem 14″-Dobson und einer Pentax SLR. Die Adaption erfolgte über 1,25″-Steck und meiner Baader 2,25x-Barlow. Ohne die Barlow war keine Fokussierung möglich.

Mond am 14.9.2018
Der Mond am 14.9.2018
Stack aus 10% von 280 Frames, Verarbeitung mit Autostakkert und Fitswork

Mars: Nur kurz gesehen, da er alsbald hinter Wolken verschwand. Dabei wurde nur ein Anflug von Albedostruktur wahrgenommen, jedoch sehr kontrastarm.

ab 21:30 Uhr Beobachtungen nur noch in Wolkenlücken möglich, dabei:
M 51, M 57, M 13, M 27, NGC 457 (Eulenhaufen). Bei der Beobachtung von NGC 457 fiel zufällig der kleinere OH NGC 436 auf.

22:50 Uhr:
NGC 6503 (Glx, Dra, 10,9m): Die Glx liegt auf der Verbindungslinie χ und ζ Dra, etwa 3,5° nördl. des Katzenaugen-Nebels. Sie erscheint im ES14 eindeutig länglich, etwas unregelmäßig, ohne Spiralarme zu zeigen.

0:00 Uhr:
Bewölkung durchschnittlich 6/8, die Wolkenlücken ziehen schnell und das Einstellen wird nahezu unmöglich. Der Dobson wurde daher für den Rest der Nacht eingepackt. Nur Alex 8″-Dobson ist noch bereit.

FS-Beobachtung:
NGC 663 (OH, Cas), der mich etwas unterhalb der Verbindungslinie ε-δ Cas anspringt, während andere (z. B. NGC 654) unsichtbar bleiben.
H&χ Persei (doppel-OS, Per). Sichtbar auch der OH Stock 2, das Muskelmännchen, etwas oberhalb von H&χ. Der OH ist im FG gut zu finden, das Männchen darin zu erkennen bedurfte etwas Anleitung.

γ And (DoSt) am 8″-Dobson: Ähnlich Albireo, nur enger. Schöner Anblick.

ca 1-2 Uhr: Ende der Beobachtung.


2. Nacht, 15.-16.9.:

Gegen 21:30 Uhr klarte es auf.
23:20 Uhr SQM-Messung: 21,43 m/″2

Auch diese Nacht war höchstens zur Hälfte nutzbar. Insbes. die enge Begegnung des Kometen 21P/Giacobini-Zinner mit M 35 konnte nicht beobachtet werden, da es sich schon recht früh am Horizont zuzog und das Stb. Zwillinge für die Beobachtung noch nicht hoch genug stand.

22:20 Uhr:
NGC 6340 (Glx, Dra, 11,0 m): Weniger hell als die am Abend zuvor beobachtete nahe gelegene NGC 6503 (10,9 m). Der Helligkeitsunterschied sollte eigentlich nicht signifikant sein, war aber augenfällig. 6503 ist größer und insgesamt heller.

NGC 6643 (Glx, Dra, 11,1 m): Ähnlich groß wie  6503, ebenfalls länglich aber etwas dicker.

Nach 23:20 Uhr:
NGC 4236 (= C3) (Glx, Dra, 10,1 m): Mit 10,1 mag ist sie eigentlich recht hell. Durch ihre enorme Ausdehnung (21,9′ x 7,2′) beträgt die FH jedoch nur  15,4 m/‘2. Damit ist sie in dieser Nacht auch bei großer AP an der Grenze des Wahrnehmbaren.
Sie erscheint elongiert, zu einer Seite etwas schärfer begrenzt, ohne weitere Strukturen.
Auffinden: Die Glx befindet sich nur wenig unterhalb der Linie κ – λ Dra, die etwas schräg über dem Kasten des großen Wagens steht.

Ca 6° nördl.  von NGC 4236 untersuchten Alex und ich die Gruppe um die Glx NGC 4291 (Dra). Gleich beim Aufsuchen fielen im GF des Ef42 3 Glx auf: NGC 4291, NGC 4319 und NGC 4386. NGC 4291, die hellste, bildet mit 3 Sternen ein nicht ganz regelmäßiges, aber auffälliges Rechteck. NGC 4319 steht diagonal gegenüber außerhalb des Rechtecks und ist etwas schwächer als 4291.
Leider wussten wir zu dieser Zeit nichts von dem Quasar Markarjan 205, der innerhalb (natürlich weit  dahinter) von NGC 4319 steht und schenkten ihm keine Beachtung. Der Quasar wäre mit 14,5 m im Bereich des Machbaren gewesen, ein Grund, hier gelegentlich noch einmal vorbeizuschauen.
Letztlich NGC 4386, ähnlich hell wie 4319: Sie stand etwas abseits und erschien deutlich elongiert.

NGC 4319, 4291, 4386, Digitized Sky Survey
Digitized Sky Survey: NGC 4319, NGC 4291, NGC 4386

Anschließend hatten wir Gelegenheit bei Kai nebenan, NGC 4236 und die zuletzt besuchte Gruppe noch einmal mit dem 20″-Dobson und somit etwas heller zu beobachten, leider nahm die Transparenz zu dieser Zeit gerade merklich ab.

Zurück am eigenen Gerät habe ich noch einmal NGC 2403 (= C7) (Glx, Cam, 8,2 m) aufgesucht.  Sie erscheint groß, rund und wird von zwei Vordergrundsternen flankiert. Gegenüber der Beobachtung vom 29.-30.4. 2017 kein Gewinn.

ca. 2:00 Uhr:
Ende der Beobachtung. Zunahme von hoher Bewölkung. Es sind nur noch die hellsten Sterne zu sehen.

Am Abreisetag gab es noch einen ausgeprägten Sonnenhalo zu sehen.

Halo 16.9.2018 über Gülpe, Foto: O. B.
Die Teilnehmer der Expedition mit Denkblase
© Foto: O. B.