Lochow, September 2021

Vom 29. 8. bis 8. 9. trafen wir uns wieder zur Himmelsbeobachtung in Lochow. Auch der 14″ Dobson kam endlich wieder zum Einsatz.

Neu dabei der Astrostuhl von Asterion, der meinen alten Bügelstuhl ersetzt und die Beobachtung am Dobson wesentlich komfortabler macht.

Ebenfalls neu das 7 mm Nagler Typ 6 (i. F.: TVN7), das auch gleich vielfach zum Einsatz kam und mich in Sachen Transparenz und Randschärfe begeistert. Mit einer „gemäßigten“ AP von 1,3 mm ist es bei hohen Vergrößerungen weit häufiger einsetzbar als das extremere ES55.

Zudem wurde der No-Name-OIII-Filter gegen einen von Baader ausgetauscht, der hier erstmals zum Einsatz kam.

Die angegebenen Werte für die Hintergrundhelligkeiten des Himmels wurden der Auswertung eines nahe des Beobachtungsplatzes fest installierten und automatisiert betriebenen SQMs entnommen, welches stündliche Werte liefert.

Visuell:

3. Nacht: 31. August – 1. September 2021

Nach zwei Regentagen und -nächten ist es im Laufe des Nachmittages aufgeklart.
Nach 22:00 MESZ ziehen die letzten Wolken ab. Es ist windstill und bereits in der Abenddämmerung ist Taubildung bemerkbar. Es verspricht eine feuchte Nacht zu werden.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 22:00 23:00 00:00 01:00
SQM (m/″2): 21,40 21,46 21,34 21,10

Mondaufgang: 23:40 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 22:10 – 04:10 Uhr

ab 22:00 Uhr:
M 11 (OS, Sct, 5,8 m) kurz besucht, mit Detlef über die rasterartige Anordnung der mittelhellen Sterne gesprochen.

Jupiter (17° ü. H.):
Seeing: gut, mit dem ES14 immer wieder blickweise scharfe Strukturen. Das TVN7 ist zu viel (leere Vergrößerung).
3 Monde östl. und einer westl. weit aussen sind zu sehen.
Oberfläche: NEB deutlich ausgeprägter als das SEB. Das NEB ist auch ein bisschen strukturiert zu sehen.

ab 22:40 Uhr:
NGC 891 (Glx, And, 10,1 m) Als Test der Himmelsqualität: Im EF42 gerade eben auszumachen. Im ES18 ist die N-Kante minimal schärfer begrenzt. Keine weiteren Details. Die Durchsicht scheint demnach nicht so toll zu sein.

M 31 (Glx, And, 3,5 m): Sie passt mit den Begleitern M 32 und M 110 gerade eben ins GF des EF42. Der sichtbare Teil der Scheibe ragt nur wenig darüber hinaus.
M 32 steht leicht außerhalb davon.
Das Staubband im N ist gut zu sehen.

M 82 (Glx, UMa, 8,6 m) im ES18: Die Glx ist gut zu sehen (hell) und deutlich strukturiert. Das Band der Glx ist scheckig. Etwa 1/3 der Glx im O ist deutlich weniger hell und diffuser als die westl. 2/3. Die Begrenzung erscheint im N etwas schärfer als im S.
Der dunkelste Teil der Staubstrukturen, der „Unterbrecher“, etwa in der Mitte ist gut zu sehen. Er teilt als dunkler Strich in SO-NW-Orientierung schräg die Scheibe an ihrer hellsten Stelle.

ab 23:20 Uhr:
Saturn (18,5° ü. H.):
Seeing etwas schlechter als zuvor bei Jupiter, im ES14 schon grenzwertig, atmosphärische Dispersion. Abdunkelung mit einem Polfilter (den 2. hatte ich in Berlin vergessen).
Im ES18: Die Ringe sind z. Zt. gerade so weit geöffnet, dass die Pole sie knapp überragen. Der Ringschatten auf der Scheibe ist zu sehen. (Vermutlich eher der C-Ring)
Im W auf der Äquatorebene möglicherweise Titan (richtig).
Im ES14: Folgend (= östl.) schwach ein Mond (sehr wahrscheinlich Rhea, auch Dione kommt in Frage). Die Cassinische Teilung ist nur blickweise und nur ganz außen zu sehen. Deutlicher ist der Schatten des Planeten auf dem hinteren Teil der Ringe (d. h. heute keine Opposition). Ebenfalls deutlich ein hell-beiges Band auf der N-Halbkugel.

ab 23:54 Uhr:
Ich hatte mir vorgenommen, mich im Umfeld von M 81/82 umzusehen.
Die nächste auffällige Glx ist NGC 3077 (The Garland, UMa, 10 m). Sie ist deutlich kleiner als M 81/82, aber auch nicht gerade winzig.
Im ES18: Ich sehe keine Strukturierung, doch sehe ich sie asymmetrisch: Es macht den Eindruck als sei das hellere, kondensierte Zentrum etwas nach W verlagert, das kann aber auch täuschen.
Im ES14: Der Eindruck der Asymmetrie bleibt. Der Kern ist nicht scharf begrenzt, scheint aber nach W und auch etwas nach N verschoben. Noch etwas stört die Homogenität der Fläche. Ich vermute Spiralarme. (Was Quatsch ist, da es sich um eine Irreguläre handelt. Nicht bemerkt hatte ich die etwas unrunde Form.)
Im TVN7: Das Bild ist recht dunkel, die Glx aber noch zu sehen. Ein Stern im N blendet und muss außerhalb des GF gestellt werden. Der Kernbereich (immer noch NW-verschoben) erscheint nun etwas länglich, NO-SW elongiert, etwa 1:1,5, jedenfalls sehr wenig. Das SW-Ende des Kernbereichs erscheint mir etwas dicker. (Letzteres ist anhand Fotos nachvollziebar, wenn ich die Staubstruktur im Kernbereich als durchleuchtet – und somit nicht gesehen – verbuche. (siehe z. B. hier). Deren Sichtung wäre eine interessante Aufgabe für eine spätere Beobachtung.)

00:09 Uhr:
Jupiter (mit Steffi) steht jetzt, kurz vor der Kulmination, etwas höher (> 23° ü. H.). Das Seeing ist merklich besser, das TVN7 ist nutzbar.
NEB und SEB sind strukturiert sichtbar südl. des SEB ist ein zweites Band sichtbar (der südliche gemäßigte Gürtel (STB)), das im N schärfer begrenzt ist und sich im S verläuft. Auf der Nordhalbkugel sind keine weiteren Strukturen auszumachen. Diese wirkt sehr homogen. Gegen Ende der Beobachtung lässt das Seeing stark nach.

00:23 Uhr:
Noch einmal NGC 3077 im TVN7: Ich sehe sie immer noch asymmetrisch und mit Spiralarmen, wobei ich Drehsinn und Orientierung der Arme nicht näher bestimmen kann (was nicht verwundert, weil da gar keine Spiralarme sind.) Den hellen Stern nördl. des Zentrums muss ich mir aus dem GF halten.

Von M 81/82 schwenke ich etwa 3° nach N zu NGC 2985 (Glx, UMa, 10,4 m).
Im ES18: Stellarer Kern, umgeben von etwas Diffusem. Symmetrie unklar.

Östl. davon NGC 3065 / NGC 3066 (Glx, UMa, 11,6 m / 12,7 m) nicht auf Anhieb gefunden. Diese bilden ein Paar, das gemeinsam im GF des ES18 beobachtbar ist. Dabei steht NGC 3066 etwas südöstl. von 3065. NGC 3066 ist die flächenschwächere, dafür aber ausgedehntere der Beiden.

00:50 Uhr:
Es macht sich das Licht des gerade aufgegangenen Mondes bemerkbar, was die Glx-Beobachtung erschwert. Ich beende den visuellen Teil für diese Nacht.

4. Nacht: 1. – 2. September 2021

Tagsüber bewölkt, am Abend klar. In der Dämmerung scheint es zunächst,  als ob die Nacht klarer werden könnte als die Vorherige, was sich jedoch nicht bewahrheiten sollte. Es macht sich gleich zu Beginn wieder Taunässe bemerkbar.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 21:00 22:00 23:00 00:00 01:00
SQM (m/″2): 20,19 21,53 21,52 21,44 21,18

Mondaufgang: 00:24 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 22:07 – 04:13 Uhr

ab 21:35 Uhr:
NGC 2985 (Glx, UMa, 10,4 m), bekannt vom Vorabend, im ES14:
Auf den ersten Blick wirkt der Kern stellar, zeigt bei näherem Hinsehen eine leicht ovale Ausdehnung. Weiter außen läuft die Glx diffus aus. Nahebei östl. ein Stern, etwas schwächer als die Glx, der aber trotzdem etwas die Beobachtung stört.
Unter den schwächeren Glx, die M 81/82 umgeben, ist sie eine der helleren.
Etwas weiter östlich wird die Glx NGC 3027 angezeigt, die aber außer Reichweite liegt. (Wikipedia gibt 11,5 m, das müsste vielleicht noch gehen.)
Noch etwas weiter östlich befindet sich das Paar NGC 3065 (Glx, UMa, 11,6 m) und NGC 3066 (Glx, UMa, 12,7 m). Diese sind hinsichtlich Größe und Helligkeit mit NGC 2985 vergleichbar. (Eigentlich sind beide etwas kleiner.)
NGC 3065 ist die flächenhellere, aber auch kleinere der beiden. Ein nahgelegener Stern stört etwas. NGC 3066, etwas südlich (genauer: SSO) ist etwas kleiner dafür aber flächenschwächer.

NGC 3147 (Glx, Dra, 10,6 m) (Am Himmel der M 81/82 Gruppe benachbart, gehört sie dieser jedoch nicht an sondern ist Namensgeber einer eigenen, der NGC 3147-Gruppe (LGG-193)). Diese überrascht mich da sie ähnlich groß den zuvor beobachteten Glx in der Karte eingezeichnet ist, aber größer und heller erscheint und daher auch einfacher zu beobachten.
Im TVN7 bemerke ich einen deutlich kondensierten Kern, der direkt noch flächig wirkt und erst im indirekten Sehen stellar wird. Es ist ein bisschen wie beim Blinking Planetary.

NGC 3147, POSS 2 blau, Digitized Sky Survey
NGC 3147, Quelle: POSS 2 blau, Digitized Sky Survey. Bildausschnitt: 10′ x 10′

Der Kern ist von einem kleinen hellen Hof umgeben gefolgt von einem großen dunklen Halo, der sich zu den Rändern verliert. Der Halo wirkt indirekt nicht ganz symmetrisch. Im S und O bemerke ich hellere Partien, die aber auch durch sehr schwache Vordergrundsterne verursacht sein können. (Fotos der Glx zeigen: Es gibt einige Verdichtungen in den Spiralarmen, jedoch sind im NO und NW hellere zu finden als im S und O. Diese hätte ich eher bemerken sollen.) Es wirkt auch, als sei der Halo gegenüber dem Zentrum nach SO verschoben. (Das ist nachvollziehbar, nimmt man die schwächsten Bereiche aus.) Zuletzt vermute ich einen äußeren Ring, der etwas heller ist als die weiter innen gelegene Zone, bin mir bei dieser Beobachtung aber nicht sicher. (Tatsächlich zeigt die Glx im N und S zwei lange helle Spiralarme, siehe Foto.)

NGC 3348 (Glx, UMa, 11,1 m): Ich habe eine kleine, mittelhelle Glx gefunden, jedoch etwas weiter S der Position im IDSA. (Die Lage im ISDA wurde überprüft, die Glx ist dort korrekt eingezeichnet) Nahebei steht ein Stern. Möglich ist auch, dass ich die Glx überfahren habe und schon bei NGC 3516 gelandet bin. (Genauere Angaben zur Lage des Sterns wären hier hilfreich gewesen. Bei beiden sind Sterne in der Nähe zu finden. So muss ich die Beobachtung als erfolglos verbuchen.)

0:05 Uhr:
Helle (ca. 2 mag) Sternschnuppe aus Richtung Zenit von ca. 45° Höhe genau senkrecht zum N-Horizont. Sie ist langsam, sehr gleichmäßig und zeigt kein Nachleuchten.

Im Folgenden versuche ich, mich ausgehend von NGC 2985 nach W zur Glx NGC 2634 durchzuhangeln, was jedoch misslingt.
Ab 0:40 Uhr MESZ macht sich im NO störendes Mondlicht bemerkbar. Ein letzter Blick auf Jupiter, der erst um 0:18 den Meridian durchschritt, zeigt mir, dass auch das Seeing sich merklich verschlechtert hat. Ich breche die Beobachtung für diesen Abend ab.

5. Nacht: 2. – 3. September 2021

Die dritte Nacht in Folge ist es Taunass, wobei die Tauneigung in der zweiten Nachthälfte etwas nachlässt. Dafür wurde es ab 0:30 Uhr etwas dunstig und später sogar nebelig.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 21:00 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00
SQM (m/″2): 20,38 21,56 21,57 21,53 21,52 21,41

Mondaufgang: 01:22 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 22:04 – 04:15 Uhr

21:40 Uhr:
Jupiter (ca. 15,5° ü. H.) & Saturn (ca. 16° ü. H.) in Karstens 12″ mit einem Lunt 5 mm 110° Okular:
Obwohl beide noch recht niedrig stehen haben wir am Jupiter schon deutlich mehr Strukturen erkannt als in den Nächten zuvor. Dies schließt auch Beobachtungen ein, als Jupiter nahe dem Meridian stand.
Saturn zeigt ähnlich zwei Nächte zuvor die Cassinische Teilung und das beigefarbene Wolkenband auf seiner N-Halbkugel

22:09 Uhr:
M 2 (KH Kl. II, Aqr, 6,3 mag) Ist der DS-Opener des Abends. Im HR9: Der KH wirkt recht flächig (Kl. II weist aber auf einen eher kondensierten KH hin.) löst sich aber bis fast ins Zentrum in Einzelsterne auf. Es sind deutlich 2-3 Helligkeitsklassen von Sternen zu erkennen: Die Hellsten, die den KH außerhalb seines hellen Halos unregelmäßig umgeben. Mittelhelle Sterne vom Halo bis ins Zentrum und dazwischen die diffuse Helligkeit der nicht-aufgelösten schwachen Sterne.

M 72 (KH Kl. IX, Aqr, 9,3 mag) deutlich dunkler, dabei nur wenig kleiner als M2. Im ES14 wirkt er scheckig, löst sich aber noch nicht in Einzelsterne auf. Er wirkt sehr flächig. Das TVN7 ist zu viel der Vergrößerung, dies gibt das Seeing nicht her. Einzelne Sterne blinken indirekt auf, können aber nicht gehalten werden. Der nicht aufgelöste innere Teil zeigt helle Flecken, scheinbar Verdichtungen. Dies besonders auf der W-Seite.
Im HR9: Dies scheint im Moment der beste Kompromiss zu sein. Die Einzelsterne sehe ich auch hiermit. Sie scheinen sich bes. im W, ein wenig aber auch im N und S zu konzentrieren. Insgesamt erscheint der KH recht unregelmäßig, mit einigen Ausbuchtungen, bes. im N oder NO.

Das nahegelegene Messier-Objekt M 73 schenke ich mir, da es sich nur um einen Asterismus handelt.

NGC 7009 (Saturnnebel, PN, Aqr, 8,3 mag) im TVN7: Er ist ziemlich hell, deutlich blau, oval und für einen PN recht groß. Eine flächige helle innere Zone fällt auf. Diese ist relativ klar begrenzt und setzt sich ab von einer dunkleren äußeren Zone, die nach außen eher diffus erscheint. Die äußere Zone ist gegenüber der inneren länglicher und zu den Enden spitzer, was die Assoziation zu Saturn hervorbringt.
Es sind keine weiteren Details zu erkennen, auch der OIII-Filter bringt keinen Gewinn. Zum Schluss werfe ich einen Blick mit dem Übersichtsokular: Schon hier ist der PN flächig und in seiner charakteristischen Form erkennbar.

23:21 Uhr:
Ich wende mich dem Stb. Andromeda zu und werfe zunächst einen kurzen Blick auf M 31 (Glx, And, 3,5 m), die deutlich ausgedehnter erscheint als zwei Nächte zuvor. Im EF42 sind es mindestens 1,5 GF (= knapp 2°). M 32 liegt fast innerhalb der sichtbaren Scheibe von M 31.

NGC 7662 (Blauer Schneeball, PN, And, 8,3 mag): Der PN erscheint bereits im EF42 etwas flächig und blau. Im ES14 macht der PN seinem Namen alle Ehre. Er ist blau, er ist rund und dabei in der Fläche gleichmäßig und scharf begrenzt. Evtl. ist ein äußerer Halo zu sehen, dies kann aber auch an leichtem Taubeschlag liegen.
Nach längerer Beobachtung meine ich eine Stelle in der Mitte zu erkennen, die etwas dunkler ist als die Umgebung. Der Rest zeigt sich homogen, es ist keinerlei Helligkeitsabfall zum Rand hin zu erkennen. Die Form ist annähernd rund. Er ist vielleicht in N-S-Richtung minimal elongiert. (fast korrekt, die Elongation verläuft NNO-SSW).
Im TVN7: Das Seeing reicht für diese V. nicht ganz, ist hier oben (64° ü. H.) aber schon deutlich besser als im Aqr. Ich sehe die zuvor beschriebene Abdunkelung deutlicher, sie scheint ganz wenig nach NO verschoben. Die Elongation ziehe ich nach wie vor in Zweifel. Stattdessen bemerke ich jetzt doch eine Inhomogenität der Scheibe: Sie erscheint im SO minimal heller als im NW (Auf Fotos zeigt sich tatsächlich eine Aufhellung des SO-Randes).

NGC 7640 (Glx, And, 11,1 mag): Die Glx ist aufgrund ihrer geringen FH (14,1 m/″2) im EF42 nicht sichtbar. Ich finde sie mit dem ES18. Problem bei der Beobachtung sind einige Vordergrundsterne, die, obwohl nur 9-10 mag hell, blenden. Die Glx ist eine edge-on (Kantenlage), NNW-SSO 2-2,5 zu 1 elongiert. Die Gesamtform ist jedoch für edge-on etwas „dicklich“ (nicht „superthin“). Zur Mitte kondensiert sie etwas, jedoch zur Ebene, nicht punktförmig. Bei längerer indirekter Betrachtung fällt auf, dass die Glx im Innern unregelmäßig ist. Am SSO-Ende bemerke ich eine etwas hellere Verdickung. In dieser Region wirkt sie auch strukturierter (? nicht nachvollziehbar, evtl. evoziert durch VG-Sterne).

ab 0:30 Uhr:
Ich decke den HS ab und mache es mir mit dem 10×50 FS in einem Liegestuhl bequem. Seit Mitternacht ist es etwas dunstig geworden. Jupiter hat einen Hof und die Milchstraße ist schwächer als zuvor.
Die Objekte sind im FS alle etwas schwächlich: NGC 7789 (Carolines Heuhaufen, OS, Cas, 6,7 mag) ist gerade eben erkennbar. Weitere Objekte im FS: NGC 663 (OS, Cas), H&Χ (OS, Per).

Am NO-Horizont ist jetzt neben der Berlin-Aufhellung auch eine Mond-Aufhellung zu erkennen. Um 0:40 Uhr stelle ich fest, dass ich in heftigem Bodennebel sitze und beende auch die FS-Beobachtung. Kurz vor 1:00 Uhr sind dann nur noch die hellsten Sterne zu sehen. Um 1:45 Uhr ist die erste Nebelbank durchgezogen, der Himmel fast schon wieder klar und wir brechen gemeinsam auf um am Rande der Lochower Heide noch ein Landschaftsbild aufzunehmen. Noch während der Aufnahmen zieht eine zweite Nebelbank heran:

Mondaufgang über der Lochower Heide
Mondaufgang über der Lochower Heide

Die malerische Horizontaufhellung in diesem Bild rührt weniger vom Mond als von einem nahegelegenen Testgelände des Leibnitz-Instituts für Gewässerökologie, wo Straßenbeleuchtungen mit unterschiedlichen spektralen Eigenschaften hinsichtlich ihrer Attraktivität auf Insekten untersucht werden. (› mehr dazu)

6. Nacht: 3. – 4. September 2021

Die Nacht beginnt wieder feucht, wird dafür aber im Schnitt klarer als die vorangegangenen Nächte. Zeitweilig ist die Transparenz sogar sehr gut.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00
SQM (m/″2): 21,46 21,52 21,56 21,60 21,63 21,43

Mondaufgang: 02:31 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 22:00 – 04:18 Uhr

ca. 22:00 Uhr:
NGC 6712 (KH, Kl. IX, Sct, 8,1 mag) im ES14: Der KH liegt etwa 2,5° südl. M 11. Er erscheint klein (9,8′) (kleiner als z. B. M 92 (14′)), diffus, flächig, sehr flächenschwach und kann nicht bis ins Zentrum aufgelöst werden. Indirekt blitzen einzelne Sterne auf. Der Eindruck ist unregelmäßig. Der KH ist wenig (aber immerhin etwas) konzentriert, sein Zentrum scheint etwas nach W verschoben. Im O und N bemerke ich etwas ausgedehntere schwächere Randgebiete.

Etwas nördlich im Adler finde ich NGC 6760 (KH, Aql, 9,0 mag). Dieser erscheint im Vergleich zu NGC 6712 ein wenig kleiner (9,6′), deutlich schwächer, ähnlich schwach kondensiert und deutlich symmetrischer.

ε Lyr (MfSt, Lyr): Die Trennung der Unterkomponenten ε1 Lyr und ε2 Lyr gelingt schon im ES14, wird aber im TVN7 wesentlich deutlicher. Der Abstand der Hauptkomponenten beträgt etwa 1/3 des GF des TVN7 (= ca. 20′. Das ist seltsam, tatsächlich sind es 3,5′. => gelegentl. überprüfen!).

Auf dem Weg zu NGC 772 stolpere ich über γ Ari (Mesarthim, DoSt, Ari). Zwei gleichhelle gelblich-weiße Sterne, die sich im ES14 gerade eben trennen lassen (Abstand ist 7,7′). Bei genauerem Hinsehen erscheint mir die südl. Komponente minimal heller (richtig: 0,06 mag – Die Frage ist, ob ich das wirklich gesehen oder mir nur eingebildet habe.). Meine Mitbeobachter schätzen die Komponenten als gleich hell.

ab 23:40 Uhr:
Die Transparenz hat etwas nachgelassen.

NGC 772 (Glx, Ari, 10,3 mag): Bei der Beobachtung weiß ich bereits von dem einzelnen hellen, ausladenden Spiralarm, den es hier zu entdecken gibt.
Sie zeigt sich im ES14 als nicht allzu kleine aber flächenschwache Glx. Der Kernbereich ist nur schwach kondensiert und wirkt unregelmäßig. Das Äußere schwächer und diffus. Den SpA verorte ich im S, wobei ich eine Verwechselung von SpA und Kern nicht ausschließen kann, da die Formen nicht klar erkennbar sind.

NGC 772, POSS 2 blau, Digitized Sky Survey
NGC 772, Quelle: POSS 2 blau, Digitized Sky Survey. Bildausschnitt: 10′ x 10′

Im TVN7 ist das Bild entschieden zu dunkel, daher probiere ich zunächst das HR9 und beobachte später mit Olaf mit seinem 10 mm Ethos (V = 190, AP = 1,86 mm) an meinem Dobson. Wir sehen den SpA beide im S und sich (innen nach außen) im Uhrzeigersinn windend (Leider falsch, der Arm verläuft nördlich, wie man auf nebenstehendem Bild sehen kann. -> Wiedervorlage).

0:58 Uhr:
NGC 891 (Glx, And, 10,1 mag) im ES18 zur Kontrolle der Himmelsqualität: Sie ist gut zu sehen. Ein Ende ist wie immer heller als das Andere. Indirekt erahne ich auch das Stbb. Dies ist nicht perfekt aber gut. Es macht Mut, weitere Glx aufzusuchen.

NGC 890 (Glx, Tri, 11,3 mag): Klein, schwach, radialsymmetrisch (? Sollte etwas elongiert erscheinen). Kern indirekt stellar, direkt eine helle Zone. Außen diffus.

Etwa 1° östl. findet sich NGC 925 (Glx, Tri, 9,9 mag). Sie erscheint im ES14 mittelgroß, flächenschwach und nicht kondensiert.
Ich stelle NW-SO Elongation, etwa 2:1 bis 3:1 fest. In ihrem Innern wirkt sie unregelmäßig. Genaue Details sind schwer auszumachen, da auch hier wieder VG-Sterne blenden. Das ES18 bringt keine Vorteile. Im EF42 reduziert sich die gesehene Elongation auf 1:1,5.

NGC 1023 (Glx, Per, 9,5 mag) im ES14: Diese liegt im Dreiländereck And – Per – Tri. Sie erscheint hell genug, dass ihre Form schnell und deutlich zu erfassen ist. Es scheint sich um eine Glx in Kantenlage zu handeln, etwa 4:1 elongiert, wobei der Kernbereich eher rundlich wirkt, jedenfalls deutlich weniger länglich als die äußeren Bereiche. Letztere verlaufen diffus ins Dunkle. Die Orientierung ist nahezu O-W mit leichter Tendenz zu ONO-WSW. Sie ist etwas kleiner als NGC 891, aber größer als NGC 925.
Mit dem TVN7 beginne ich in den Außenbereichen Struktur zu erahnen, merke aber bald, dass das Quatsch ist, denn sie ist im IDSA untertitelt mit „Perseus Lenticular Galaxy“ – also eine Linse, da ist keine Struktur zu erwarten. Somit relativiert sich auch die Feststellung einer „Kantenlage“. Das TVN7 bringt hier sowieso wenig. Die Helligkeit reicht zwar aus, die Vergrößerung verschiebt aber das Helligkeitsverhältnis zugunsten der nervenden VG-Sterne. Ich wechsele daher wieder zum ES14.

NGC 1058 (Glx, Per, 11,2 mag) liegt keine 2° südlich von NGC 1023. Ich scanne das Areal mit dem ES18, werde aber nicht fündig (-> Wiedervorlage).

2:25 Uhr:
Die Transparenz hat, nachdem sie zwischenzeitlich sehr gut war, inzwischen etwas nachgelassen. Im NO zeigt sich eine leichte Aufhellung durch den Mond.

Mit Jürgen und Olaf beobachte ich noch einmal NGC 772 im 10 mm Ethos, weil sie jetzt deutlich höher steht: Ich sehe aber nicht mehr als vorhin. Evtl. sind meine Augen schon etwas müde.

2:45 Uhr:
Ende der Beobachtung für diese Nacht.

7. Nacht, 4. – 5. September 2021

Am Abend ein paar Wolkenlücken, jedoch zog es sich gegen 22:00 Uhr zu, also noch in der astronomischen Dämmerung. Die Nacht war damit nicht zu gebrauchen.

8. Nacht, 5. – 6. September 2021

Zu Beginn der Nacht ziehen vereinzelt noch Cumuluswolken durch. Vollständiges Aufklaren war für etwa Mitternacht vorhergesagt. Gegen 0:30 Uhr war es dann auch tatsächlich klar. Allerdings wurde es auch in dieser Nacht wieder taunass.
Ab 2:15 Uhr bemerke ich Bodennebel. Im Zenit bleibt es jedoch noch klar bis ca. 3:30 Uhr.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00
SQM (m/″2): 21,62 21,64 21,60 21,57 21,57 21,60 21,46

Mondaufgang: 05:08 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 21:54 – 04:23 Uhr

ab 22:42 Uhr:
Aufgrund der unklaren Wetterlage wende ich mich den Planeten zu und schaue mir Jupiter an. Die Luft ist an diesem Abend wunderbar ruhig.
Das TVN7 bietet ein sehr ruhiges, angenehmes Bild. Das ES55 wäre vielleicht auch verwendbar gewesen, aber ich empfand die Größe der Planetenscheibe als ausreichend und so wählte ich die entspanntere, geringere Vergrößerung. Die Helligkeit wurde mit einem Polfilter etwas gedämpft.
Zu Beginn waren 3 galileische Monde sichtbar. (Eigentl. alle 4, Kallisto befand sich weit im W, außerhalb des GF.) einer im W, ganz knapp vor der Scheibe des Planeten (Io), nur durch seinen eigenen Durchmesser von dieser getrennt. Io wanderte im Laufe der Beobachtung hinter den Jupiter. Die Bedeckung fand ca. 22:56 Uhr statt (Genau: 22:56:52 MESZ). Zwei weitere Monde, mit größerem Abstand aber noch innerhalb des GF sehe ich im O (innen Europa, außen Ganymed).
Auf der Oberfläche konnte ich zahlreiche Zonen und Bänder detailliert erkennen. Nur der GRF war leider zu dieser Zeit nicht sichtbar.
Am auffälligsten ist das NEB, mehr als das SEB. Das NEB liegt dabei auch näher am Äquator. Die EZ ist etwas dunkler als die recht hellen TrZ. Die EZ ist vor allem im N etwas dunkler und grenzt sich weniger scharf zum NEB als im S zum SEB ab. An die STrZ grenzt im S ein schwaches (und dünneres) dunkles Band an (STB), gefolgt von einer helleren Zone und ganz im S eine etwas dunklere, gräuliche und kaum strukturierte und recht große Polarregion.
Dicht über dem NEB bemerke ich noch ein weiteres schwaches Band, der Rest der N-Halbkugel ist relativ unstrukturiert.
Zwischen 23:00 und 0:15 Uhr fertige ich eine Zeichnung an:

Jupiterzeichnung 5. 9. 2021 - 21:00 bis 22:15 UT
Gezeichnet 5. 9. 2021 – 21:00 bis 22:15 UT am 14″ bei V = 272x, Polfilter
Höhe ü. H.: 18,6-22,6°, Seeing: gut, blickweise sehr gut.

Hier treten weitere Details zutage, die ich vorher nicht bemerkt hatte. Z. B. eine nicht ganz klar begrenzte helle Zone (NTZ) innerhalb dessen, was ich zuvor nur als unstrukturierte nördliche Polarregion gesehen hatte. Ausbuchtungen in NEB und SEB sind durch den Bleistiftstrich etwas vergröbert wiedergegeben, aber in ihrer Anordnung genau so erkannt worden.

Gegen 0:25 Uhr ziehen die letzten Wolken im NO gerade ab.

Die Glx M 74 (Psc, 9,1 m) ist eines der schwächeren Messier-Objekte. Wegen der geringeren FH entscheide ich mich für das ES18. Gesamtform: Sie nimmt etwa 1/8 des GF ein (entspr. 5,85′, nominell sind es 10,5′ x 9,5′). Es scheint sich um eine Face-on Glx zu handeln (richtig), die evtl. in O-W-Richtung minimal elongiert ist (unsicher). Besonders im O und ONO ist die Glx etwas ausgedehnter.
Ich bemerke einen recht hellen, flächigen Kern, der sich von den umgebenen dunkleren Bereichen gut abgrenzt und nur indirekt zur Mitte hin kondensiert erscheint. Der Kern wirkt etwas unrund, wobei aber keine genaue Richtung festzustellen ist. Um den Kern bemerke ich eine Schwächere Zone, die ich nicht in einzelne Spiralarme auflösen kann. Jedoch ist die N-Hälfte besser wahrnehmbar als der S. Östl. des Kerns bemerke ich ganz schwach innere Unregelmäßigkeiten wie hellere Knoten und im NO etwas, das ein Spiralarm sein könnte (Der im S wäre eigentlich auffälliger.). Die Drehrichtung ist nicht wirklich feststellbar. Ich vermute aber CCW (richtig).

M 31 / M 32 / M 110 (Glx, And): M 32 ist klar diffus und liegt heute außerhalb der sichtbaren Scheibe. Im N von M 31 ist das Staubband zu sehen.
M 110: Diffus, 3:1 elongiert.

3:10 Uhr:
Auf vielfachen Wunsch noch einmal NGC 772 (Glx, Ari, 10,3 mag): Inzwischen kenne ich die Orientierung des Spiralarms, kann diese Information aber nicht klar verifizieren. Insgesamt ist die Beobachtung heute weniger gewinnbringend, zum Einen wegen abnehmender Transparenz, zum anderen wegen meiner zu dieser Stunde schon etwas ermüdeten Augen.

Gegen 3:25 Uhr verschließe Ich den HS, da der Nebel immer stärker wird. Nur im Zenit ist es noch halbwegs klar. Um 3:40 beende ich die Beobachtung.

Die 9. Nacht vom 6.-7. 9. war wolkenverhangen und astronomisch nicht nutzbar

10. Nacht, 7.-8. September 2021

Die Nacht wurde, wie vorausgesagt, sehr klar. Es wurde die beste in diesem Urlaub.

SQM-Werte in dieser Nacht:

Zeit (MESZ): 21:00 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00
SQM (m/″2): 21,09 21,62 21,63 21,62 21,64 21,63 21,62 21,54

Mondaufgang: 07:53 Uhr
Astronom. Dunkelheit: 21:48 – 04:28 Uhr

Die Spitzen-SQM-Werte heben sich kaum von denen der vorangegangenen Nächte ab, jedoch waren die Werte auf hohem Niveau konsistenter und so wurde die Nacht auch subjektiv als deutlich klarer wahrgenommen.

ab 21:45 Uhr:
Zirrusnebel (SnR, Cyg) mit ES30 und OIII-Filter:
NGC 6960 (Sturmvogel): Der Teil des Filaments nördl. des Sterns (der „Schnabel“) misst vom Stern bis zu seinem Ende ca. 1/2 GF (= 39′, real sind es eher nur 25′). Auf der gegenüberliegenden Seite erkenne ich mind. 3 Filamente, die sich netzartig nach S ausbreiten, zunächst noch einmal 1/2 GF weit, setzen sich aber nach einer Lücke im S noch weiter fort.
NGC 6992 / NGC 6995 (Hexenhand): Dieser Teil windet sich quer durch das GF und ragt darüber hinaus. Er wirkt schlauchartig, geschlossener und heller als der Sturmvogel, wobei Letzteres täuschen kann, da bei jenem der helle Stern die Beobachtung stört. Wir stellen die Überlegung an, dass die Hexenhand eigentlich Hexenarm genannt werden müsste, denn das Filament beinhaltet ja an seinem S-Ende einen Teil, der an eine Hand erinnert. An dieser zähle ich mind. drei Finger (oder Klauen), erkenne einen ausgestellten Knöchel und am Unterarm multiple Brüche. (Das Filament ist verdreht, windet sich in mehrere Richtungen.) Der nördliche Teil (der Oberarm) ist bei alledem am hellsten, besonders in der Nähe der Verdickung, die den Ellenbogen darstellen könnte. Nördl. davon verläuft sich das Filament im Nichts.
Insgesamt bin ich begeistert von dem neuen OIII-Filter, der die Strukturen des Zirrus klar und hell zum Vorschein bringt.

Ab 22:35 Uhr besuche ich mit Juliana, Frank und Wolfgang zunächst M 31 (Glx, And) im ES30. Leider sackt das Teleskop durch. (M 31 befindet sich dabei knapp 48° ü. H.).
Anschließend beobachten wir M 27 (Hantelnebel, PN, Vul, 7,5 m), wozu keine Aufzeichnungen vorliegen.

Die Nacht ist ausgesprochen klar. Jedoch erweist sich meine vermeintliche freiäugige Sichtung von M 33 als Täuschung bzw. Einbildung. Ich hatte die Glx schlicht an der falschen Stelle erspäht.
M 13 kann ich indirekt sehen, ist aber schwierig. M 15 geht auch indirekt freisichtig, sogar einfacher als M 13.

ab 23:38 Uhr:
Jupiter mit Juliana, Wolfgang und Jürgen.
Das Seeing ist heute phantastisch, noch einmal um Längen besser als zwei Nächte zuvor (bei der Zeichnung).

Später teste ich mit Wolfgang und Jürgen einige Farbfilter am Jupiter.
Die Filter stammen aus Jürgens Beständen.
Ein Blaufilter (Wratten # 80A) erweist sich als brauchbar, er färbt das Bild nicht monochrom sondern dunkelt lediglich die orangenen und roten Strukturen ab und hebt somit deren Kontrast an. Vorteilhaft erweist sich dies bei farbigen Strukturen, die ansonsten von farbloseren Strukturen überlagert werden. Insgesamt ist das Bild kaltfarbig aber bunt.
In den EB sind einzelne kleine Stürme zu erkennen, bes. an der N-Kante des NEB, wo sie aus dem Band herausragen. Über dem NEB sind mindestens zwei weitere Bänder zu sehen, das NTB und noch eines (vermutl. NAB), was jedoch nicht durchgehend ist. Im S das STB und etwas Struktur in der südlichen arktischen/polaren Region.
Wir testen einen Grünfilter (Wratten # 58), der die Planetenscheibe viel stärker einfärbt, was störend wirkt. Auch dieser dunkelt die Bänder ab und hebt den Kontrast, vernichtet aber alle Differenzierung in den hellen Partien. Die Detailerkennung verschlechtert sich insgesamt gegenüber dem Blaufilter etwas.
Ein Orangefilter (Wratten # 23A) am Jupiter wird sofort verworfen. Er wirkt wie der grüne stark einfärbend und bringt überhaupt keinen Gewinn an Detailerkennung.

Wir wenden uns wieder dem Blaufilter zu und vergleichen hoher Vergrößerung (TVN7) den Anblick mit und ohne den Filter.

Ab 1:52 Uhr:
M 33 (Glx, Tri) (mit Juliana): Keine Aufzeichnungen.

Ab 2:26 Uhr:
NGC 7479 (Superman-Glx, Glx, Peg, 10,9 m):
Im ES14: Die Glx ist insgesamt nur schwer zu erfassen. Ich erkenne den Balken, dieser erscheint in N-S-Richtung ausgerichtet. Westl. und östl. sind indirekt Spiralarme zu erahnen. Der östl. ist dabei etwas deutlicher, der westl. ist nur andeutungsweise überhaupt sichtbar. Der Drehsinn der Glx kann nicht erfasst werden.

NGC 7331 (Glx, Peg, 9,5 m): Diese ist deutlich heller, sprang sie mich im Aufsuchokular fömlich an. Ich beobachte daher mit dem TVN7.
Die Glx ist deutlich N-S-elongiert (edge-on) und scheint im W schärfer begrenzt als im O. Sie hat eine helle, jedoch nicht stellare ZR. Die Helligkeit fällt von der Mitte zu den Enden kontinuierlich ab. Die längste sichtbare Ausdehnung macht etwa 1/4 des GF (= ca. 4,5′, was zeigt, dass ich nur den inneren Teil sehe).

In der Nähe liegt noch Stephans Quintett, aber das ist mir zu so vorgerückter Stunde zu anstrengend.

3:20 Uhr:
Die Transparenz ist nach wie vor gut, hat nur ein wenig nachgelassen. Trotzdem beende ich die Beobachtung wegen zunehmender Erschöpfung.

Fotografisch:

Canon EOS 600D mit Samyang 12mm Fisheye auf Minitrack
Fotografischer Aufbau für die Milchstraßenfotos

Nebenher lief in den besseren Nächten im Dauerbetrieb die Canon mit dem Fischauge auf der Eieruhr-Nachführung (Minitrack LX3). Mein Ziel dabei war es, ein Milchstraßen-Portrait mit möglichst großer Tiefe zu erstellen.

Bald wurde klar, dass mit einem Bildwinkel von ca. 120° und der unvermeidlichen Erddrehung der lokale Horizont zum limitierenden Faktor wurde. Um die Zeit der astronomischen Dunkelheit dennoch optimal ausnutzen zu können, wechselte ich zur Mitte jeder Nacht den Bildausschnitt, so dass am Ende zwei Fotos entstanden.

Die Bildformate sind in beiden Fällen etwas beschnitten, da die Randbereiche mit Horizontaufhellungen und Stacking-Fehlern zu kämpfen hatten. Größte Schwierigkeit war die möglichst exakte Reproduktion des Bildausschnittes von Nacht zu Nacht. Die Bildmitte wurde dabei mit einem Leuchtpunktsucher, der auf einen markanten Stern ausgerichtet war, relativ einfach wiedergefunden (β Cyg für die Sommer- und ε Cas für die Herbstmilchstraße).

Das Bild der ersten Nachthälfte:
Milchstraße im Sommerdreieck

Das Bild zeigt die Milchstraße vom Kepheus (oberer Rand) bis zum Schild.

Milchstraße mit Sommerdreieck, Lochow, September 2021
Aufnahme mit der EOS 600D (mod.) und dem Samyang 12 mm Fischauge. Bilddaten aus 4 Nächten, 17 x 4 Min. & 36 x 6 Min. f/4, ISO 1600.
Verarbeitung mit DSS, Fitswork & Gimp.

Das Bild der zweiten Nachthälfte:
Herbstmilchstraße (Schwan bis Fuhrmann)

Milchstraße Schwan bis Fuhrmann, Lochow, 4.-8. 9. 2021
Aufnahme mit der EOS 600D (mod.) und dem Samyang 12 mm Fischauge. 43 x 6 Min. f/4, ISO 1600.
Verarbeitung mit DSS, Fitswork & Gimp.

Das Bild ist im Osten etwas stärker beschnitten, da es aufgrund von unterschiedlichen Drehwinkeln im Bildausschnitt zu Stacking-Problemen kam. Insgesamt ist das Bild aber etwas tiefer und auch die Farbdifferenzierung ist besser gelungen.