Lochow, September 2017

WHAT und HTT fanden in diesem Jahr an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden statt. Es lag daher nahe, das ganze Teleskop- und Campinggepäck gar nicht erst nach Hause zu fahren, sondern die paar Tage im westhavelländischen Lochow zu verbringen, wo wir wieder einmal in Zemlins Astrofarm Unterschlupf suchten.

1. Nacht, 17.-18. 9.

Wetter: Abends zunächst durchziehende Wolken, danach klar bis etwa Mitternacht. In dieser Zeit war die Transparenz nicht berauschend, daher keine schwierigen Objekte möglich.
Windstill. mittlere Taubildung

Objekte (Ein paar Standards):

M 57 Ringnebel (PN, Lyr):
Im ES14 hell, klar, gut definiert, aber doch recht klein.
Im HR5 (das ich mir zum Testen für diesen Urlaub ausgeliehen hatte) (380x, AP: 0,93): Ziemlich dunkel, keine weiteren Details. Das ständige Nachschubsen nervt. Bin nicht sicher, ob ich dieses Okular haben wollen würde. Muss noch weiter getestet werden, evtl. am Mond.

M 27 Hantelnebel (PN, Vul) im ES14: Hell, groß, Hantelform gut erkennbar. Schöner Anblick.

M 13 (KH, Kl. V, Her) und M 15 (KH, Kl. IV, Peg) im ES14: Vergleich der unterschiedlichen Konzentrationen.
Nebenbei ergab sich eine Gelegenheit, M13 in einem Lichtenknecker APO mit Binoansatz zu beobachten: zwar dunkler als im Dobson, aber interessanter Anblick. Schon recht plastisch (Pseudo-3D), aber nicht so stark, wie ich das von Sonne und Mond im Coudé der AStW kenne.

NGC 7479 (Glx, Peg), die schon am Vorabend auf dem WHAT besuchte Superman-Galaxie, im ES14 & HR9: Keine neuen Entdeckungen hinsichtlich der Spiralarme. -> Eine gute, transparente Nacht abwarten, da geht noch was.

M 81 & M 82 (Glx, UMa) im EF42: Nur kurz besucht. Beide Glx im Okular-GF: Schöner Anblick.

M 2 (KH, Aqr) im ES14: Groß, stark kondensiert (Kl. II). Der Kern wirkt unregelmäßig (irgendwie 3-eckig?) und ist schwer in Einzelsterne aufzulösen. Der Halo enthält einige relativ helle Einzelsterne (Rote Riesen?). „Dahinter“ das diffuse Glimmen der nicht aufgelösten Zwergsterne.

M 11 Wildentenhaufen (OS, Sct) kurz besucht, stand aber schon zu niedrig.

ca. 1:00 Uhr:
Abbruch wegen hereinziehender Wolkendecke.


2. Nacht, 18.-19. 9.

Wetter: durchziehende Wolkenlücken. Teleskop 3x aus- und wieder eingepackt. Feucht. Ca. 2:00 Uhr Beobachtung aufgegeben.

Objekte:

NGC 6934 (KH, Del): Mehrfach gesucht und nicht gefunden. Immer wieder durchziehende Wolken machten eine systematische Suche unmöglich.

M 52 (OS, Cas) mit ES18 oder ES14 (?): Interessante ringförmige Strukturen hellerer Sterne. Dazwischen das Glimmen nicht aufgelöster schwächerer Sterne. Ein besonders heller Stern sticht hervor. Insges. unregelmäßige Form.


3. Nacht, 19.-20. 9.

Wetter: Ab 22:00 Uhr klar aber schlechte Durchsicht. Anfangs noch einzelne durchziehende Wolken. Taunässe.

Objekte:

NGC 6934 (KH, Del): Zunächst nur mit sehr viel Mühe gefunden. Klein, dunkel, diffus, enttäuschend.
Auch M 71 schien zunächst unglaublich schwierig. Dann erst habe ich bemerkt, dass der FS völlig zugetaut war (wahrscheinlich waren die Batterien der FS-Heizung leer) -> freigeföhnt. Anschließend war M 71 wieder ein normales, gut beobachtbares Messier-Objekt.

M 71 (KH, Sge): Sieht aus wie ein OS. Hellste Sterne bis ins Zentrum aufgelöst. Zentrum wirkt dreieckig, kaum Konzentration (Kl. X-XI).

NGC 6934 (KH, Del) noch mal in richtig:
Klein, hell. Im ES14 diffus, im HR9 fängt er an zu grieseln, im ED75 noch etwas mehr aber da ist das Bild schon recht dunkel. Das HR5 bringt keinen Gewinn an Detail.
Vorübergehend stört Licht vom Nachbarhaus.

0:00 Uhr:
Das Licht beim Nachbarn ist nun aus.

M76
M76

M 76 kleiner Hantelnebel (PN, Per) im ES14:
Zunächst nur mit Hilfe eines Mitbeobachters gefunden, ich hatte ihn zu weit westl. gesucht. Sichtbar war nur der innere „Balken“, wobei dieser klein und kompakt ein etwa 2:1 Rechteck bildet. Das Rechteck erscheint jedoch deutlich bipolar, da eine Hälfte heller und schärfer begrenzt ist. Dadurch wird die Hantelform gut erkennbar (s. Skizze).

M 52 (OS, Cas) nochmal bei besseren Bedingungen (s. Vortag): Im ES18 kommt der OS gut zur Geltung. Hellere und dunklere Sternpopulation aufgelöst, hierdurch entsteht auch der „Salz und Pfeffer“-Eindruck. (Anm.: M 52 ist einer von mehreren OS, die auch als „Salz und Pfeffer Haufen“ bezeichnet werden.)

NGC 891 Aufsuchhilfe
NGC 891 Aufsuchhilfe

NGC 891 (Glx, And):
Zunächst sehr schwierig zu finden. Erscheint letztlich als schwacher Strich im EF42. Im ES18 eine Seite etwas heller als die andere. Etwas Bulge, kein Staubband zu sehen (Himmel ist etwas aufgehellt). Fazit: Hatten wir schon mal besser.

Einfache Aufsuchmethode für NGC 891: Die Sternkette (v. w. n. o.) α – β – γ And verlängert sich nach o. zu dem freiäugig schwach sichtbaren 60 And. Dieser bildet mit Alamak (γ And) und NGC 891 ein gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck (s. Skizze).

1:20 Uhr:
Abbruch wegen Müdigkeit und Frührausmuss und der Himmel war sowieso nicht die Erfüllung.


Das Havelland bei Lochow
Das Havelland bei Lochow